Porsche unterstützt Leuchtturm-Projekt zur Nachwuchskräftegewinnung

Seit der feierlichen Eröffnung des Studienkollegs am Campus Bad Mergentheim der DHBW im Jahr 2022 konnten bereits zahlreiche junge Nachwuchskräfte aus verschiedenen Nationen sich erfolgreich auf ein Studium in Deutschland vorbereiten. Vor wenigen Monaten ist nun der zweite Jahrgang am Studienkolleg mit finanzieller Förderung der Porsche AG gestartet. Gemeinsam leisten Porsche und die DHBW damit einen Beitrag dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen.

Die Themen Fachkräftemangel und Nachwuchskräftegewinnung machen weiterhin Schlagzeilen. Deutschlandweit haben Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten, Arbeitsplätze mit qualifiziertem Personal zu besetzen. Die demografische Entwicklung stellt in vielen Branchen eine langfristige gesellschaftliche Herausforderung dar. Neben Maßnahmen zur Nutzung nationaler Potenziale wie u.a. die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Menschen können ausländische Arbeitskräfte ein Bau-stein zur Deckung des Bedarfs sein. So wurde zum Beispiel das sogenannte Fachkräfteeinwanderungsgesetz verabschiedet, um qualifizierte Einwanderung zu erleichtern.

Der Nachwuchskräftemangel stellt auch die baden-württembergische Wirtschaft vor große Probleme. Deshalb hat die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Kooperation mit Unternehmen der Region im Jahr 2022 ein Studienkolleg ins Leben gerufen, das einen Beitrag zur Rekrutierung junger Fachkräfte leistet. In einem einjährigen Studienvorbereitungsjahr werden internationale Studieninteressierte sprachlich, fachlich und kulturell auf ein duales technisches Studium vorbereitet. Der Fokus liegt auf technischen Studiengängen, weil hier der Bedarf der Betriebe besonders hoch ist. Das Alleinstellungsmerkmal des Studienkollegs an der DHBW ist die Vorbereitung der Bewerbungsphase und Vermittlung von Unternehmenskontakten durch Bewerbungstrainings, Teilnahme an Studieninformationstagen, Besuche von Berufs- und Ausbildungsmessen sowie die Durchführung von Exkursionen und Unternehmensbesuchen. Von Beginn an werden die Teilnehmenden beim Erstellen von Lebensläufen und Motivationsschreiben unterstützt, es werden Vorstellungsgespräche simuliert und unterschiedliche Bewerbungsverfahren erläutert.

Im Studiensystem der DHBW schließen die Studierenden einen Studienvertrag mit einem Unternehmen oder einer sozialen Einrichtung. Im Laufe des dreijährigen Bachelorstudiums wechseln sich Theorie- und Praxisphasen ab. Gerade für internationale Studieninteressierte ist das duale Studi-um sehr attraktiv. Als Angestellte eines Dualen Partners erhalten DHBW Studierende während ihres Studiums durchgängig eine monatliche Vergütung. Sie sind dadurch finanziell unabhängig und können sich voll auf das Studium konzentrieren. In einer Kursgruppe sind selten mehr als 30 Studierende. Das steigert die Eigeninitiative, garantiert eine intensive Betreuung und schafft eine angenehme, persönliche Studienatmosphäre.

Neben mittelständischen Unternehmen in der Region ist die Porsche AG mit Sitz in Zuffenhausen der größte Förderer dieser Initiative. Verónica Sapena-Mas, beim Sportwagenhersteller für Förderprojekte zuständig, betont, dass Bildung für Porsche ein wichtiges Thema sei: „Deshalb setzen wir uns seit langem für eine gute Ausbildung ein.“ Das Unternehmen unterstütze das Studienkolleg, weil durch die sprachliche Vorbereitung neben der fachlichen Qualifikation die Integration der internationalen Nachwuchskräfte besonders gut gelingt.

„Ein sehr hoher Anteil der Absolvierenden der DHBW verbleibt nach erfolgreichem Studienabschluss bei den Unternehmen“, ergänzt Professor Gerloff, Projektleiter des Studienkollegs, das am Campus Bad Mergentheim der DHBW Mosbach angesiedelt ist. Dies sei auch für die internationalen Studierenden zu erwarten, weil die frühzeitige Einbindung in das Arbeitsleben und die sozialen Kontakte, die während der Studien-vorbereitung und des Studiums geknüpft werden, dazu beitragen, dass sich die jungen Fachkräfte in Baden-Württemberg wohl fühlen

Dass die DHBW mit dem Studienkolleg in Bad Mergentheim den Bedarf der baden-württembergischen Wirtschaft trifft, zeigt eine vor kurzem durchgeführte Informationsveranstaltung. Zielgruppe waren Unternehmen, die zum Studienbeginn Oktober 2024 noch unbesetzte Studienplätze in einem technischen Studiengang hatten. An der Online-Konferenz nahmen mehr als 70 Unternehmensvertreterinnen und -vertreter teil. Es waren Duale Partner aus allen Landesteilen Baden-Württembergs vertreten. Nach der Vorstellung der Arbeit des Studienkollegs und der Erfahrungen von Unternehmen und Absolvierenden des ersten Jahres fand ein reger Aus-tausch zu unterschiedlichen Fragen der Studienvorbereitung und des Recruiting-Prozesses statt.

Viele Unternehmen nutzen seitdem die Möglichkeit, über das Studienkolleg die internationalen Studieninteressierten auf freie Studienplatzangebote hinzuweisen. Der Bedarf der Wirtschaft übersteigt zwar die Zahl der Teilnehmenden bei Weitem. Aber es hilft nicht, immer nur zu klagen, meint Gerloff. Auch mit kleinen Schritten kann man große Ziele erreichen. Mit einem Kurs pro Jahr ist ein Anfang gemacht. Er sieht das duale Studien-kolleg als ein Leuchtturm-Projekt, um internationale Nachwuchskräfte für die Wirtschaft zu gewinnen. Allerdings hätte die Initiative ohne die großzügige finanzielle Förderung durch die Porsche AG im vergangenen Jahr nicht gestartet werden können. Insofern hofft er auf weitere Unterstützer, um das Projekt auszubauen und noch mehr Fachkräfte für Baden-Württemberg gewinnen zu können. Die ersten Absolvierenden befinden sich inzwischen im dualen Studium, und die positive Resonanz der Unter-nehmen zeigt, dass das Studienkolleg zur Vorbereitung auf ein duales Studium großes Wachstumspotenzial hat.