DHBW und Folding@Home helfen, SARS-CoV2 zu entschlüsseln

Das dezentralisierte Rechenprojekt Folding@Home hilft bei der Bekämpfung zahlreicher Krankheiten, darunter inzwischen auch Covid-19. Mehrere Hunderttausend Teilnehmer*innen stellen ihre PCs zur Verfügung, um die Struktur von Proteinen des Corona-Virus SARS-CoV-2 zu entschlüsseln. Mittlerweile kommt Folding@Home auf eine Rechenleistung von rund 760 PetaFLOPS. Das gesamte Rechenprojekt vereint damit mehr Hardware-Leistung, als der weltweit schnellste Supercomputer Summit allein stemmt. Auch der Studiengang Angewandte Informatik (AI) der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) am Standort Mosbach engagiert sich bei diesem Projekt.

„In der aktuellen Situation habe ich mich gefragt, was jeder Einzelne von uns tun kann, um zu helfen. Neben den Möglichkeiten der Nachbarschaftshilfe gibt es mit dem Folding@Home-Projekt die Möglichkeit, Rechenzeit zu spenden“, erklärt Studiengangsleiter Prof. Dr. Alexander Auch, der zu High Performance Computing forscht und nun alle Studierenden und Mitarbeitenden zum Mitmachen aufruft. Das Projekt hilft, die Proteinfaltung der von SARS-CoV-2 codierten Aminosäuresequenzen zu verstehen, also die dreidimensionale Struktur der Proteine. „Damit möchte man herausfinden, welche Stellen der Virus-Proteine als Bindestellen für andere Moleküle zur Verfügung stehen. An solchen Bindestellen sollen die zukünftigen Medikamente das Virus bekämpfen“, erklärt der promovierte Bioinformatiker Auch.
Die DHBW Mosbach, allen voran der Studiengang Angewandte Informatik, unterstützen das Projekt. Auf den Computing-Servern der AI ist das Programm (der Client) installiert und ein Team DHBW_Mosbach angelegt, das mittlerweile unter den besten 3000 Teams des Projekts liegt. Mitmachen kann dabei jeder, der ...

... einen eigenen Rechner hat ODER einen Rechner, auf dem er die Erlaubnis für die Installation des Clients besitzt
... den Client installiert (hier geht es zur Anleitung und hier zum Download)
… und als Team-ID bei der Konfiguration 250435 angibt. Anonym und ohne Team-ID mitmachen geht selbstverständlich auch, allerdings ist man dann nicht Teil des DHBW Mosbach-Teams. Achtung: Die Team-Seite hinkt in der Statistik hinterher, die neuen Nutzer werden darum meist erst mit Verzögerung gelistet.

Der Client nutzt dabei nur die Rechenkapazität, die der Nutzer aktuell nicht abruft. Lediglich der Stromverbrauch des Geräts wird durch das Abrufen zusätzlicher Leistung erhöht.
„Derzeit kann es vereinzelt zu Verzögerungen beim Download der ersten Arbeitspakete des Projekts kommen“, erklärt Professor Auch. Dies liegt daran, dass mittlerweile sehr viele neue Unterstützer für das Projekt hinzugekommen sind, und daher die Infrastruktur der Folding@Home-Betreiber stärker ausgelastet ist als bislang. „Ein toller Erfolg. Die Betreiber bauen ihre Infrastruktur gerade aus. Ein bisschen zu warten schadet also nicht - und jeder kann helfen“, so der Informatik-Professor.

Hier finden Sie weitere Informationen der DHBW Mosbach