DHBW Summer University an der Chitkara University in Nordinidien

Wenn man in Deutschland sprichwörtlich sagt, der Kunde sei König, so wird einem in Indien erzählt, der Gast sei Gott. Die Erfahrung, dass Inder dies nicht nur so daher sagen, sondern tatsächlich diesem Anspruch nachkommen, durften im August 25 DHBW-Studierende machen. „Die uneingeschränkte, großzügige Gastfreundschaft, die Offenheit gegenüber jedem Menschen. Alles wurde von unseren Gastgebern getan“, berichtet Tim Ludwig von der DHBW Heidenheim. Theresa Rapps von der DHBW Mosbach zieht ein ähnliches Fazit: „Jeder Wunsch wurde uns von den Lippen abgelesen und es wurde alles dafür getan, dass wir uns wohl fühlen.“

Eine wichtige Säule der DHBW Internationalisierungsstrategie ist die Befähigung der Studierenden mit interkultureller Kompetenz sowie die Erhöhung der Studierendenmobilität. Aus diesem Grund wurde von der Zentralen Auslandskoordination bei der DHBW Stiftung erfolgreich ein Antrag für eine DHBW Summer University gestellt. Mit der DHBW Summer University soll das Angebotsspektrum an Mobilitätsprogrammen an der DHBW erhöht werden.

Im Frühjahr 2017 wurden die 25 Teilnehmer aus einer Gesamtbewerberzahl von 180 Personen ausgewählt. Zielsetzung war möglichst alle Studienbereiche und Standorte zu integrieren. Die hohe Bewerberzahl spricht für die Nachfrage an Kurzzeitprogrammen im Ausland.

Auf der Agenda standen neben akademischen Inhalten auch Besuche bei indischen und deutschen Firmen in Chandigarh und Umgebung. Jacqueline Goslar von der DHBW Heidenheim sieht hier einen wichtigen Aspekt der Reise: „Wie es das duale System vorsieht, wurden wir nicht nur theoretisch über die Relevanz von interkultureller Kompetenz unterrichtet, sondern bekamen durch verschiedene Firmenbesuche auch gleich praktische Beispiele dafür.“ Nachdem mit Mahindra Swaraj, einer Produktionsstätte für Traktoren, noch eine typisch indische Firma besucht wurde, folgten Besichtigungen deutscher Firmen wie Sigma Freudenberg NOK, Claas, Metro und Groz-Beckert, allesamt auch duale Partner der DHBW. Lukas Furmanek von der DHBW Ravensburg fand das persönliche Gespräch mit dem Finanzchef der Firma Sigma Freudenberg NOK besonders interessant: „Er hat über seine Erfahrungen beim Aufbau des Standorts berichtet und auch über die Erfahrungen mit der lokalen Kultur.“

Einen kulturellen Einblick in das Land ermöglichte die Chitkara University den Teilnehmern. Die DHBW Studierenden lernten Turbane sowie Saris zu tragen, darüber hinaus führte ein Kochkurs in die indische Küche ein. Professoren der Chitkara Business School gaben Seminare in Indian Industries, Intercultural Management und Cultural India.

Neben den interkulturellen Vorlesungen bearbeiteten die DHBW Studierenden in der zweiten Woche eigenständig ein Themengebiet, dass zum Ende der Summer University Abroad präsentiert wurde. „Es hat Spaß gemacht an den Themen zu Arbeiten und so mehr über Indien zu erfahren“, meint Jana Schmitt von der DHBW Mosbach.

Als Rahmenprogramm war der Besuch des Goldenen Tempels in Amritsar, die traditionsreiche Stadt Shimla in den Himalaya-Ausläufern und das ikonische Mausoleum Taj Mahal vorgesehen. „Am meisten beeindruckt hat mich die Großküche in Amritsar, in der täglich für bis zu 100.000 Menschen umsonst gekocht wird. Wir hatten die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen und sogar selbst ein paar Fladenbrote zu wenden. Es war einfach ein toller Einblick in die indische Kultur“, beschreibt Julia Pichler von der DHBW Villingen-Schwenningen das Erlebte. Jacqueline Goslar (DHBW Heidenheim) hat die Fahrt nach Shimla am meisten imponiert: „Bei 7 Stunden Fahrtzeit für gerade einmal 100 km war schon die Fahrt dorthin sehr eindrucksvoll. Die Landschaft ist wirklich atemberaubend und auch der steile Aufstieg zum Tempel, vorbei an diebischen Affen, hat sich gelohnt.“ 

Doch der wichtigste Aspekt der Studienreise sind die Eindrücke, die die Teilnehmer mit nach Hause nehmen. „Wenn Erfahrungen und Erlebnisse zu Erkenntnissen werden, dann hat das Studienprogramm in Indien sein Ziel erreicht“, meint Torge Fischer, der als Vertreter der Zentralen Auslandskoordination zusammen mit Brigitte Ilg vom International Office der DHBW Heidenheim die Studienreise begleitete. Diese Aussage wird von folgenden Bewertungen gestärkt: 

„Durch diese Reise bin ich zum einen verständnisvoller, zum anderen auch offener gegenüber anderen Kulturen und Lebensweisen geworden und davon überzeugt, dass das über den eigenen Tellerrand blicken sowohl im Privat- als auch im Berufsleben viele Vorteile bringen kann. Mein Interesse andere Kulturen kennenzulernen wurde noch größer und das Bewusstsein für die Wichtigkeit von interkultureller Kompetenz in Unternehmen enorm gestärkt.“ (Jacqueline Goslar, DHBW Heidenheim).

„Die Reise hat mir nochmals verdeutlicht, dass wir nur Kinder unserer Kultur sind und es so viele unterschiedliche Lebensentwürfe gibt, die alle ihre Vorzüge haben.“ (Julia Pichler, DHBW Villingen-Schwenningen) 

„Ich gehe aus dieser Reise, selbstbewusster, wissbegieriger und motivierter heraus als ich sie begonnen habe. Ich habe gemerkt welches Privileg uns durch ein kostenfreies Studium an einer modernen Hochschule zu Verfügung steht. Und das dies keineswegs als Selbstverständlich gesehen werden darf. Ich habe Leute kennengelernt, deren Familien alles investieren, um Ihnen Bildung zu ermöglichen. Dies hat mir einen neuen Blickwinkel eröffnet, welcher mein Handeln langfristig beeinflussen wird.“ (Lars Lucas, DHBW Villingen-Schwenningen)

Wichtiger Bestandteil für die Vielfältigkeit der Eindrücke war vielleicht nicht nur das bereiste Land, sondern auch die Gruppenzusammensetzung: 

„Ich fand es sehr bereichernd, dass wir alle von unterschiedlichen Studienfächern und Standorten kamen und so zum ersten Mal während des Studiums auch mit fachfremden Studierenden in Kontakt kamen.“ (Ricarda Hofmann, DHBW Stuttgart) 

Ein großer Dank geht seitens der Zentralen Auslandskoordination an die Chitkara University, die uns mit aller Herzlichkeit in Indien empfangen hat, insbesondere an Sanjeev Sahni, den Direktor International Affairs. Darüber hinaus gebührt der Dank der DHBW Stiftung, durch deren finanzielle Unterstützung den Studierenden diese Studienreise überhaupt erst ermöglicht wurde.